Israel: Widerstand gegen die Eskalation des Konflikts im Gazastreifen
Tausende Menschen haben in Israel gegen die laufende Militäroffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen protestiert. Die zentrale Kundgebung fand in Tel Aviv statt und wurde vom Forum der Familien der Geiseln organisiert. Angehörige der Geiseln, die seit nunmehr 581 Tagen in Gefangenschaft sind, äußerten ihre Sorgen und Ängste. Nach offiziellen Angaben der israelischen Regierung befinden sich noch 59 Geiseln im Gazastreifen, von denen jedoch nur noch 24 wahrscheinlich am Leben sind.
Proteste und emotionale Appelle
Ilan Dalal, der Vater eines am 7. Oktober 2023 von der Hamas entführten Israelis, sprach während der Kundgebung über die unmittelbare Gefahr, in der sich sein Sohn und die anderen lebenden Geiseln befinden. Er warnte, dass die Geiseln durch die Bombenangriffe der israelischen Armee getötet werden könnten oder dass sie von den Terroristen ermordet werden könnten, wenn diese die israelischen Streitkräfte hören. Zudem könnten die harten Bedingungen ihrer Gefangenschaft zu ihrem Tod führen. Dalal forderte die Entscheidungsträger auf, mutige Maßnahmen zu ergreifen, um den Konflikt zu beenden und alle Geiseln nach Hause zu bringen.
Das Forum der Familien der Geiseln veröffentlichte zuvor eine Stellungnahme, in der es die Strategie der israelischen Regierung kritisierte. Diese könne zu einer politischen und moralischen Niederlage führen. Das Forum erklärte, dass eine historische Chance verpasst werde, da Israel auf der Fortsetzung des Krieges in Gaza beharre und die Geiseln im Stich lasse. Die Emotionen bei den Demonstranten waren hoch, und viele forderten eine sofortige Lösung für das Geiseldrama.
Hamas und die Propagandavideos
Inmitten der Proteste veröffentlichte die Hamas ein Video, in dem zwei Geiseln einen Appell zur Beendigung des Krieges richteten. In diesem Video beschreibt einer der Geiseln, dass sein Mitgefangener abgemagert und apathisch wirke und mehrfach versucht habe, sich selbst zu verletzen. Der Geiselgeber stellte die Frage, warum der Krieg weiterhin andauere, und drängte die israelische Regierung, den Konflikt zu beenden. „Ein ganzes Land will, dass dieser Alptraum aufhört. Die Zeit läuft aus“, sagte er in dem Video.
Die genauen Umstände und der Zeitpunkt der Videoaufnahme bleiben unklar. Die israelische Regierung hat die Hamas jedoch beschuldigt, die Geiseln durch solche Aufnahmen zu Propagandazwecken auszunutzen. Die Situation im Gazastreifen und die anhaltenden Kämpfe werfen weiterhin Fragen auf, wie eine Lösung des Konflikts gefunden werden kann, die sowohl die Sicherheit der Geiseln als auch die der Zivilbevölkerung im Gazastreifen berücksichtigt.
Quelle: https://orf.at/stories/3393095/
