
Selenskyj signalisiert Bereitschaft für Verhandlungen mit Putin
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine bleibt angespannt, nachdem Präsident Wladimir Putin am Sonntag ohne Vorbedingungen Verhandlungen in Istanbul vorgeschlagen hat. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte auf den Vorschlag mit Skepsis und forderte eine Waffenruhe ab Montag. Er bezeichnete die Feuerpause als notwendige Grundlage für diplomatische Gespräche und betonte, dass es keinen Sinn mache, die Kämpfe fortzusetzen.
Reaktionen auf Putins Vorschlag
Putins Vorschlag für direkte Gespräche in der Türkei wurde von europäischen Führern, einschließlich des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des deutschen Kanzlers Friedrich Merz, als unzureichend bezeichnet. Macron äußerte, dass Putin zwar einen Weg zur Verhandlung suche, gleichzeitig jedoch versuche, Zeit zu gewinnen. Merz forderte eine Waffenruhe als Voraussetzung für jede Art von Gesprächen und drohte mit Sanktionen gegen Russland, sollte es die Kämpfe nicht einstellen.
Putin hat betont, dass Russland die Verhandlungen nicht abgebrochen habe und die Gespräche darauf abzielen, die Ursachen des Konflikts zu beseitigen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Er informierte auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über seine Pläne und erhielt dessen Zusage, als Gastgeber zu fungieren. Die Unklarheit über Putins persönliche Teilnahme an den Gesprächen bleibt bestehen.
Internationale Bemühungen um Frieden
Die europäischen und amerikanischen Staats- und Regierungschefs hatten am Samstag eine 30-tägige Waffenruhe gefordert, um die militärischen Auseinandersetzungen zu beenden. Während eines gemeinsamen Besuchs in Kiew drängten sie auf ein Aussetzen der Kämpfe und wiesen russische Vorbedingungen zurück. Das Quartett, zu dem Merz, Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk gehören, betonte die Notwendigkeit einer „bedingungslosen“ Waffenruhe.
In London findet am Montag eine Konferenz zur kollektiven Sicherheit Europas statt, bei der Außenminister aus mehreren Ländern, darunter der neue deutsche Außenminister Johann Wadephul, mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Andrij Sybiha zusammenkommen werden. Britische Außenminister David Lammy hob hervor, dass die Herausforderungen, vor denen Europa steht, nicht nur die Ukraine betreffen, sondern auch existenzielle Auswirkungen auf den Kontinent haben.
Fortdauernde militärische Auseinandersetzungen
Trotz der diplomatischen Bemühungen um einen Frieden hat die ukrainische Armee am Sonntag berichtet, dass russische Angriffe im Osten des Landes erneut zugenommen haben. Laut dem ukrainischen Generalstab gab es 67 Angriffe an verschiedenen Frontabschnitten, was die Bedenken über die Ernsthaftigkeit der Verhandlungsangebote unterstreicht. Auch ein Drohnenangriff auf die Eisenbahninfrastruktur in der Region Donezk führte zu Verletzungen unter Zivilisten.
Die ukrainische Bahngesellschaft Ukrsalisnyzja hat betont, dass Vorschläge für einen Waffenstillstand ignoriert werden und feindliche Angriffe auf zivile Infrastruktur weiterhin stattfinden. In diesem Kontext bleibt die Situation in der Ukraine angespannt, und die Hoffnungen auf eine schnelle und friedliche Lösung des Konflikts scheinen weiterhin in weiter Ferne zu liegen.
Quelle: https://orf.at/stories/3393154/